Hobie Predator Open 2018 – Haringvliet

Ende 2017 hatte ich den Entschluss gefasst mir ein eigenes Kayak zu kaufen. Nach einigen Gesprächen mit Freunden und Bekannten war dieses auch schnell gefunden. Ein Hobie Outback aus dem Baujahr 2017 sollte es werden.

Im Januar stolperte ich dann zufällig über einen Beitrag zur diesjährigen HPO (Hobie Predator Open) und nach kurzer Rückfrage beim Veranstalter war ich auch schon angemeldet. Die Anmeldegebühr von 50 Euro pro Person hält sich im Vergleich zu den Bootswettkämpfen im überschaubaren Rahmen. Allerdings war mir auch im Januar schon klar, dass ich vermutlich nur 2-3 Ausflüge mit dem neuen Kayak machen kann, bevor es dann zur HPO geht. Bedingt durch die PredatorTour und die WPC lag der Fokus ganz klar auf dem Bootsangeln.

Nach der üblichen Anschaffungs- und Bastelorgie hatte ich das Kayak irgendwann Anfang Mai fertig aufgebaut. Zeit zum Testen blieb natürlich keine mehr und somit ging es ohne großartige Vorbereitung direkt zur HPO. Damit ich nicht zum Wettkampf das erste Mal im neuen Yak sitze und dann feststelle, was alles nicht gut funktioniert, hatte ich den Donnerstag und den Freitag vor der HPO als Trainingstage eingeplant.

Kayak im „Trockendock“ nach der Bastelstunde im Mai

Begleitet wurde ich in diesem Jahr von meinem alten Angelfreund René, der sich ebenfalls ein Kayak zugelegt hatte. Bei ihm war die Auswahl auf ein Hobie Pro Angler 12 gefallen. Und auch er hatte vorab keine Zeit sein Kayak irgendwo zu testen.

Somit waren die Trainingstage für uns eher weniger wichtig für die Spots, sondern mehr für das Handling. Als Kayakneuling gibt es da ja doch so einiges zu beachten.

Leider spielte der Wind an den Trainingstagen nicht mit und es war unmöglich im Wettkampfgewässer zu fischen. Somit versuchten wir es am Donnerstag in einer geschützten Bucht auf Wolfsbarsch und am Freitag ging es kurz auf die Merwede. Beide Tage brachten kaum Fisch, aber wertvolle Erkenntnisse für die generelle Handhabung. Sollte ich genügend Zeit finden, schreibe ich hierzu einen eigenen Bericht.

Alternativprogramm Wolfsbarschangeln 🙂

Kibbeling – Must-Have an der Küste in NL

Die Registrierung zur HPO lief überraschend einfach und schnell. Von den anderen Wettkämpfen bin ich  viel Papierkram bzw. lange Wartezeiten gewohnt. Bei der HPO war die Anmeldung in knapp 2 Minuten erledigt. Bezahlt wurde vorab per Paypal und somit wurde nur kurz der Name inkl. Vispas geprüft, Goody-Bag übergeben und das war es auch schon.

Nach einer kurzen Nacht haben wir unsere Kayaks gegen 5 Uhr morgens aufgebaut. Captains Briefing war um 6 Uhr und auch dieses verlief sehr zügig und simpel. Überraschend für uns war die kurzfristige Änderung bzgl. der täglichen Fänge. Ursprünglich waren es 3 Zander, 3 Barsche und 1 Hecht. Dies wurde am Morgen auf 2 Zander, 2 Barsche und 2 Hechte geändert. Damit rückte der Hecht deutlich mehr in den Fokus als uns lieb war. Aber gut, jeder musste mit den neuen Regeln leben. Nach dem kurzen Briefing wurden die Yaks ins Wasser gebracht und pünktlich um 7 Uhr ging es los.

Die Anmeldung / Registrierung lief absolut reibungslos

Mein Ziel war ein Zander-Spot, den ich durch die WPC schon recht gut kannte. Daher hatte ich mich auch komplett gegen Vertikalgeschirr entschieden und nur 2 Ruten zum Flachwasserangeln eingepackt. Am Spot angekommen ging es auch gut los. Innerhalb von 1 Stunde konnte ich 4 Fische drillen, nur leider sind alle 4 verloren gegangen. Das war super ärgerlich. Die ungewohnt tiefe Sitzposition im Kayak ist dann doch etwas anderes als die stehende Position im Boot. Ich hatte einfach Probleme die Rute tief genug zu halten und kaum Platz für einen kräftigen Anhieb, der beim Angeln mit Offset-Haken einfach nötig ist! Nach der vorerst ganz guten Beissphase am Morgen wurde es dann ziemlich ruhig und es kam vorerst kein Biss mehr. Erst gegen 11 Uhr konnte ich nach einer heftigen Attacke einen mittelgroßen Hecht landen. Immerhin war nun der Anfang gemacht und ich hämmerte den Spot weiter durch. Es folgten Hecht Nummer 2 und 3, von Zandern leider gar keine Spur mehr. Hechte waren also drin, nun mussten Zander und Barsche her. Der erste Barsch kam recht zügig, danach tat sich mal wieder nichts. Und so gingen die Stunden dahin. Da wir um spätestens 15 Uhr zurück im Hafen sein mussten blieb kaum Zeit viele Spots durch zu fischen, zumal die Anfahrt deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Angeln vom Boot. Das hatte ich ganz klar unterschätzt, sprich die wenigen Spots die angefahren werden, müssen auch sehr intensiv abgefischt werden. Den Zander hatte ich gedanklich schon komplett raus genommen, da im Flachwasser einfach nichts zu finden war. Ich vermute die kalten Nächte (wir hatten Temperaturen um die 6-7 °C in der Nacht) waren ein Grund dafür.

Also blieb noch 1 Barsch offen und den wollte ich unbedingt fangen. An einer vielsprechenden Stelle, die mir bis dahin noch nicht aufgefallen war, machte ich einen kurzen Wurf und bekam sofort einen guten Biss. Viel Geschüttel deutete auf den erhofften Zielfisch hin. Kurz vor dem Yak zeigte sich ein gut 45er Barsch mit goldener Flanke und direkt vor dem Kescher war er leider auch schon wieder weg. Fu**! Egal, wo einer ist sind noch mehr… Also weiter machen und hoffen das noch einer kommt. Nach gut 10-15 Würfen wiederholte sich das Ganze nochmals und ich verlor ein wenig die Lust weiter zu angeln. Somit ging es ein wenig gefrustet zurück in den Hafen. Dort angekommen stellte ich dann fest, dass sehr schlecht gefangen wurde. Viele Angler waren enttäuscht, da sie keinen oder nur 1 Fisch fangen konnten. Vielleicht war mein Denken an der Stelle auch zu stark an den Bootsturnieren ausgerichtet, aber selbst mit wenigen Fischen hatte man hier die Möglichkeit auf eine gute Platzierung. Dabei hatte ich die ganze Zeit über den Gedanken im Kopf „Ohne volle Karte wirst Du hier nicht in den Top 10-15 landen“. Dem war definitiv nicht so! Nur 1 Angler hatte am ersten Tag die Karte voll: wenig überraschend der aktuelle Weltmeister im Kayakangeln Salah Eddibe. Nun ist es sicherlich auch ein wenig vermessen bei den ersten Kayakausflügen gleich davon auszugehen, sich mit Angelgrößen wie Salah oder Daniel (van der Post) messen zu können. Dafür fischen die Jungs einfach viel zu oft vom Yak aus. Immerhin die Spotwahl schien für Tag 1 ganz gut gewesen zu sein und ich landete an diesem Tag auf Platz 8 in der Gesamtwertung. Eine gute Ausgangsposition für den nächsten Tag.

Der Start am 2. Wettkampftag

Am zweiten Wettkampftag gab es um 6:30 Uhr ein kurzes Briefing und um 7:00 Uhr kam das Startsignal. Wie ich feststellte waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht alle Yaks im Wasser bzw. einige waren noch dabei sich zu sortieren. Naja 7:00 Uhr wurde vorab angesagt und die Organisation schien daran auch festzuhalten. Für mich persönlich durchaus akzeptabel, auch wenn ich selber beim Startschuss noch an der Slippe unterwegs war. Mein Plan waren die gleichen Spots wie am Vortag inkl. einiger Vertikalspots. Der erste Kontakt kam auch gleich nach dem 3. Wurf. Ein kleiner 50er Hecht hatte sich den Köder gepackt. So konnte es gerne weiter gehen. Die nächsten Spots waren leider schon belegt und so konnte ich nur zuschauen wie andere Angler die Barsche fingen. Es folgte eine lange Zeit des Suchens und der Geduld, die im Wettkampf kaum aufzubringen ist. Die nächsten Stunden brachte kein Spot Fischkontakt. Irgendwann am Vormittag tauchte aus dem Nichts ein Hecht vor dem Kayak auf und packte den Köder direkt unter der Rutenspitze. Vor lauter Schreck hatte ich den Anhieb total vergessen und der Fisch schüttelte sich nach wenigen Sekunden wieder ab. Mein Gefühl sagte mir schon zu diesem Zeitpunkt „Das wird heute nichts mehr“. Ich tauschte mich kurz mit René aus, der an diesem Tag noch keinen Fisch fangen konnte. René entschied sich für eine vorzeitige Heimreise in Richtung Hafen. Mein Ziel war es noch mind. 1 Fisch (egal was) zu fangen. So probierte ich es abwechselnd vertikal, gejiggt oder im Flachwasser. Gar Nix! Gut 1 Stunde vor dem Ende des zweiten Tages probierte ich es erneut am Barsch-Spot vom Vortag. Tja, was soll ich sagen?! Die Geschichte wiederholte sich. Der Barsch hing erneut bei den ersten Würfen und verabschiedete sich dann auch wieder. Puh, ganz schön schwierig dabei die Motivation oben zu halten. Bis zum Ende hin tat sich dann auch bis auf einen sanften Biss nichts mehr und so kam an diesem Tag nur 1 Fisch von mir in die Wertung.

Der einzige Besucher am 2. Wettkampftag in meinem Kayak

Und erneut stellte ich im Hafen fest, dass die anderen Angler ebenfalls schlecht oder noch schlechter als am Vortag gefangen hatten. Nur einige Favoriten konnten relativ gute Fänge vorweisen wie Salah oder Daniel.

Die Siegerehrung war ursprünglich für 18 Uhr eingeplant, doch auf Grund der guten Organisation und der zügig eingereichten Bilder fand diese bereits um 15:30 Uhr statt. Wenig überraschend hatte Salah vor allem durch einen sehr guten ersten Tag die HPO 2018 gewonnen. Da merkt man einfach, dass der Kerl angeln kann und seine Spots gut kennt und das Angeln vom Yak ihm in Fleisch und Blut übergangen ist. Verdienter Sieger und verdammt guter Angler! Und auch die Angler auf Platz 2 (Tomasz Kurnik) und 3 (Daniel van der Post) sind in der Szene bekannt.

An dieser Stelle noch einmal Glückwunsch an Euch Jungs! Ihr habt trotz der nicht ganz einfachen Bedingungen gut was raus gehauen.

Für mich endete die HPO mit einem versöhnlichen 12. Platz. Das ist ehrlich gesagt mehr als ich im Vorfeld erwartet hatte. Ich hatte generell mit deutlich mehr Fisch bei allen Teilnehmern gerechnet. Unter den Umständen tut natürlich jeder verloren gegangene Fisch besonders weh. Aber das ging ja einigen Teilnehmern so. Immerhin ist mir kein Fisch von der Messlatte gehüpft wie es bei einigen Kollegen der Fall war.

Das Event fand ich rundum gelungen und gut organisiert. Alles recht einfach gehalten mit kleinem Verbesserungspotential. Es war wie immer sehr schön neue Angler kennen gelernt zu haben und es machte den Eindruck, dass die Kayak-Angler irgendwie näher zusammen stehen als die Bootsangler. Es wurde recht offen über Spots oder Techniken diskutiert und man sah es mehr als gemeinschaftliches Angeln, weniger als Wettkampf. Für mich steht jedenfalls fest, sollte es vom Termin her passen bin ich nächstes Jahr gerne wieder mit dabei und hoffentlich sind die Fänge bei allen Anglern dann auch wieder etwas besser J Es macht schon mehr Spaß wenn jeder seinen Fisch fängt und am Tagesende ein paar Punkte kassiert.

Danke an Navionics für den Support. Die aktuellen Tiefenkarten und die wirklich gute Navionics-App möchte ich nicht mehr missen!

Für mich ist damit die Zeit der offiziellen Wettkämpfe für 2018 vorbei. Tut auch mal gut wieder einfach nur angeln zu gehen. Ich freue mich schon auf die nächsten Touren mit dem Kayak und auf mein neues Spielzeug fürs Boot 😀