Swimbaiting

Swimbaiting ist ein sehr interessantes Thema und schon lange in den Staaten etabliert. Dennoch scheint sich hier ein nachhaltiger Trend aufzutun, so dass die Aktivitäten der Industrie, Presse und Vertriebe auch hierzulande deutlich zunehmen.

Das Thema interessiert mich schon seit längerem und daher werde ich es hier mal darstellen, wie ich es interpretiere. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständig- oder Richtigkeit meiner Ausführungen. Es ist lediglich Ausfluss meines subjektiven Verständnisses dieser Materie.

Was ist ein Swimbait?

Ein Swimbait ist ein Köder der beim Einkurbeln eine fischähnliche Eigenaktion entwickelt.

Sämtliche metallischen Köder sind hiervon ausgenommen. In der Regel sind es realistische Nachbauten von Beutefischen wie z. B. die bekannte CASTAIC Forelle. Es können aber auch Fantasiegebilde wie z. B. der BULLDAWG von Muskie Innovation sein.

Es gibt weiche und harte Swimbaits.

Die weichen Swimbaits sind aus speziellem Weichplastik hergestellt. Jeder Gummifisch mit Paddle Tail kann aber mittels Jighead, Swimjighead (z. B. Smith Ltd AR-Jigheads) oder Swimbaithook zu einem Swimbait umfunktioniert werden. Eine günstige und einfache Lösung!

Die harten Swimbaits bestehen aus Kunstoff oder Holz. Die Köder sind länger haltbar als die Kollegen aus Weichplastik. Allerdings sind sie auch entsprechend teuer. Viele dieser Köder sind lediglich für Schwarzbarsche konzipiert worden. Daher gibt es bei vielen schon nach wenigen Kontakten deutliche Lackschäden. Allerdings kann das die Fängigkeit auch deutlich erhöhen, um mal den Hechtpapst Jan Eggers zu zitieren.

  • Castaic und Huddlestone Soft- und Hardbaits. Obwohl der Hardbait geteilt ist, gilt auch das einteilige Softbait als „Swimbait“.
  • 3:16 Lures. In Amerika ein Abräumer! Laut Definition ein Swimbait und wieder einteilig. Er hat einen Öffnungsschlitz für die Anbringung eines Swimbaithooks. Da es aber auch geschlossene Paddle Tails z. B. von Berkley gibt, die trotzdem laut Definition als Swimbait zu qualifiziern sind, ist das offensichtlich kein Unterscheidungsmerkmal!
  • Venom nimmt für sich in Anspruch, die besten Swimbaits zu machen! Lediglich 4 inch groß und in meinen Augen auch nur ein GuFi. Dennoch als Swimbait qualifiziert, weil mit Swimbaithook geliefert und somit der „Einsatz“ vordefiniert ist. Immerhin werden sie ja auch jetzt von Bass Assassin kopiert und können so schlecht nicht sein! Wichtig ist, dass das Original mit Megastrike (Yamamoto) gescented ist. Daher geht nichts am Original vorbei!
  • Swimjigheads wie der HanHan von Tsunekichi mit einem HanHan Trailer läuft unter Swimbait. Smith AR-Swimjigs getrailert mit Optimum Double Diamond Swimmer=Swimbait!

Somit ist vieles als Swimbait denkbar was eingekurbelt werden kann. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Techniken

Swimbaits lassen sich auf der gesamten Gewässersäule anbieten. Somit wird in Topwater-, Midwater und Bottom-Bouncing-Swimbaiting unterteilt.

    1. Topwater-Swimbaiting

Unter diesem Begriff werden sämtliche Köder gefasst, die an der Oberfläche oder oberflächennah eingesetzt werden können. Hierbei kommen sämtliche Techniken wie Jerken, Pullen, Twitchen, Straight Retrieve, Burnen usw. zum Einsatz. Wenn dabei vorrangig Weichplastikköder verwendet werden, spricht man von Finesse-Swimbaiting.

    1. Midwater-Swimbaiting

Hier verwende ich langsam sinkende Köder. Je nach Tiefe kommen die vorgenannten Techniken zum Tragen. Da diese physikalisch nach 3-4 Metern teilweise nicht mehr umgesetzt werden können, begrenze ich das Einsatzspektrum dieser Köder auf diese maximalen Tauchtiefen. In 4 Metern Tiefe führen Twitches nicht mehr zum seitlichen ausbrechen des Köders, sondern bewirken lediglich ein Hüpfen nach oben. Das muss nicht unattraktiv sein und wir haben damit auch gute Erfahrungen gemacht, aber muss dem Angler zumindest bewusst sein.

Gute Hardbaits in diesem Bereich sind z. B. die Abt Wedgetails.

    1. Bottom-Bouncing-Swimbaiting

Als Bottom-Bouncing-Swimbaiting bezeichnet man den Einsatz knapp über Grund. Hier kommen schnell sinkende Köder zum Einsatz, die kurzfristig ihr Zielgebiet erreichen sollen. Leider kann man den BB-Köder auf Grund der physikalischen Gesetze ab gewissen Wassertiefen (siehe Punkt 2) nicht mehr annimieren. Daher ist es enorm wichtig, dass dieser auf geringsten Zug reagiert und seine Reize einsetzen.

Da man hier auch einem permanenten Köderverlust durch Hängergefahr ausgesetzt ist, verzichte ich auf den Bauchdrilling. Statt dessen präpariere ich den Swimbait mit einem Neodym-Magnet hinter der Rückenflosse und befestige, analog zu den Castaic-Swimbaits im Baubereich, einen Stingerhook (Angsthaken) auf dem Rücken.

Da jetzt keine Flunke im Fleisch des Köders sitzt, habe ich alle drei Greifer frei.

Hier mal einige Neodym Magnete. Links in Stabform, rechts in Plättchenform mit weniger Kraft.

und einzeln

Bei längeren Ködern – der hier abgebildete hat 16 cm – bietet sich ein Stabmagnet an, welches vorsichtig in den Köder gedrückt wird. Aber Vorsicht! Eventuell platzt der Köder dann auf.

So soll es aussehen aus der Draufsicht. Das Magnet ist so stark, dass der Haken selbst bei heftigsten Spiel nicht vom Rücken fällt oder seine Position verliert.

von der Seite…

und nochmal von Oben…

Bei kleineren Ködern verwende ich die Plättchen-Magnete, die via Sekundenkleber am Rücken befestigt werden.

Mit dieser Lösung bin ich sehr zufrieden.

Vorteilhaft ist, dass die zum Teil sehr teueren Köder nicht durch das Auslösen der Haken in Mitleidenschaft gezogen werden.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Sebastian (Sebastian Lucius) bedanken, der mir mit den Magneten auf die Sprünge geholfen hat.

Neodym-Magnete gibt es u. a. bei Ebay und bei www.magnetportal.de.
Quellen, Tips uvm gibt es auch zu lesen bei www.spanish-fishing.de.

Ruten und Rollen

Wie ja aus dem Beitrag zu entnehmen ist, kommen insbesondere beim Topwater-Swimbaiting diverse Techniken zum Einsatz. Welches Material benötigt man?

    1. Topwater-Swimbating

Für das Topwater-Swimbaiting bevorzuge ich Ruten die maximal 2,10 Meter lang sind. Damit diverse Techniken auch gut umgesetzt werden können, ist eine längere Rute nicht empfehlenswert. Es kommt beim Topwater-Swimbaiting nicht auf die Katapultwirkung der Rute an, sondern auf die Genauigkeit des Wurfes. Daher sollte der Griff kürzer ausfallen, damit er nicht beim Umsetzen der Techniken stört. Da ich hierbei in der Regel nicht schwerer als 2-3 oz fische, kommen bei mir aus ergonomischen Gründen ausschließlich Low Profiles zum Einsatz. Hier bieten sich Rollen wie die Antares, BBS oder Zillion an. Ich bevorzuge beim Topwater-Swimbaiting eine Rolle mit höherer Übersetzung.

    1. Midwater-Swimbaiting

Eigentlich orientiere ich mich wegen schon dargestellter Gründe hierbei eher an meine Wahl für das Bottom-Bouncing-Segment und fische die Topwaters bis zur Technikgrenze von 4 Metern.

    1. Bottom-Bouncing

Beim Bottom-Bouncing-Swimbaiting soll der Köder für mich arbeiten. Er muss auf geringsten Zug reagieren. Hierbei hat die Rute lediglich eine Katapultfunktion, d. h. ich will hiermit den Köder möglichst weit werfen können. Daher wähle ich ein Rute die deutlich über 7´ eher 8´ feet lang ist. Der Griff sollte möglichst lang ausfallen, weil er den Wurf begünstigen soll. Beim Einholen kann man ihn gut zwischen Arm und dem Oberkörper eingeklemmen.

Als Rolle kommt für mich ausschließlich eine Round in Frage, da doch schon ordentlich Druck aufgebaut wird. Die Übersetzung der Rolle wähle ich niedrig und bis maximal 5:1. Neben dem Straight Retrieve werden Tempowechsel oder Stop&Go ausschließlich über die Rolle umgesetzt. Bis 4 oz Wurfgewicht nutze ich die 201er DC von Shimano und noch lieber die Daiwa Ryoga, die ich mit bis zu 6 oz schweren Ködern auf Grund ihres starken Getriebes füttere. Ebenfalls hervorragend geeignet ist bis 4 oz Wurfgewicht die Daiwa CVZ- 200er- und darüber hinaus bis 6 oz die 250er-Serie oder eben die Daiwa Millionaire. Auch die Daiwa Luna macht einen guten Job, obwohl mir deren Schnurverlegung nicht zusagt.

Meine Rute für Köder bis 3 oz ist die Megabass Super Destruction 78XX (http://www.tackletour.com/reviewmbsuperdestructionpg2.html ). 7´8 lang mit einem ausgewiesenen Wurfgewicht von 4,25 oz. Wenn es schwerer wird kommt noch die Mattlures Swimbaitrod mit der Daiwa Ryoga zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen echten Allrounder. Die Rute ermöglicht durch ihre einmalige Griffkonstruktion die Anwendung sämtlicher Techniken und die Befischung der gesamten Gewässersäule. Ein Allrounder ist immer eine Kompromisslösung, deren Freund ich eigentlich nicht bin.  Die Mattlures ist allerdings sehr gut gelungen, wie ich finde. Die Ryoga hat einen sehr kleinen Corpus und bietet eine herausragende Griffergonomie. Für ganz schwere Einheiten habe ich noch eine Damiki Swimbaitrod, die laut Etikett Köder bis 10 oz ausbringt. Mit dieser Rute werde ich zwar einige Testreihen fischen, aber langfristig wird das Spektrum der Mattlures  meine absolute Obergrenze darstellen.

Ansonsten habe ich grob eingeteilt

Topwater- ausschließlich Low Profile

Midwater/Bottom-Bouncing ausschließlich eine Round.

  • Wurfgewichte von 2 bis 4 oz ein 200er Modell
  • Von 4 bis 6 oz ein 250er Modell oder die Ryoga
  • Von 6 bis 8 oz ein 300er Modell usw.
  • Bei Ködern mit enormen Druckpotenzial wie z. B. Bucktailspinner mit 13er Colorados müsste eine andere Lösung her.