Vertikalangeln mit Fireballs

Wenn es um das Naturköderfischen beim Vertikalangeln geht kommt man um die sog. Fireball-Jigs wohl kaum herum. Das besondere an diesen (meist lackierten) Bleiköpfen ist der kurzschenklige Haken. Einige Modelle besitzen zudem noch eine zweite Aufnahmeöse für den Stinger.

Die Fireball-Jigs kommen ursprünglich aus Amerika und werden dort zum Eisangeln mit Naturködern eingesetzt. Grundsätzlich lässt sich am Fireball-Jig aber auch ein Kunstköder anbieten. Ich selber bevorzuge diese Jigs allerdings nur für tote Köderfische. Gerade jetzt im Winter kann es von entscheidendem Vorteil sein natürliche Köder anzubieten, da die Köderführung meist langsamer als im Sommer erfolgt und dem Zielfisch somit mehr Zeit bleibt sich seine Beute genauer anzusehen. Ich möchte diese Methode aber grundsätzlich nicht Jahreszeitabhängig machen. Meine eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass man mit dieser Methode zu jeder Jahreszeit gute Fänge erreichen kann.

Einer der führenden Hersteller der Fireball-Jigs ist Northland. Dieser Hersteller bietet den Jig in fast allen erdenklichen Farben und den nötigen Gewichtsklassen an. Was die Farben angeht (und das ist wohl wieder eine Glaubensfrage) finde ich das es eher eine untergeordnete Rolle spielt welche Farbe der Jig hat. Ich habe auf silberne, goldene, orange, grüne, glow- und einigen weiteren Modellen schon Fische gefangen. Auch Eigenbauten die unlackiert waren brachten schon gute Fische. Meiner Meinung nach lebt die Angelindustrie hier wieder von den Anglern die sich einreden alle möglichen Modelle haben zu müssen (ganz ausschließen möchte ich mich da auch nicht). Trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, dass der Lack der Northland Jigs sehr gut hält. Er übersteht mehrere Zanderbisse ohne größere Blessuren und platzt kaum ab.

Viel wichtiger als die Farbe ist wohl eher das Angebot in den unterschiedlichen Gewichtsklassen von 3,5g, 7g, 10,5g, 14g und 21g. Mit diesem Angebot sollte man für fast jede Situation ausgerüstet sein. Je nachdem wo der Jig eingesetzt wird kommt man allerdings selbst mit den 21g Köpfen in Schwierigkeiten. In solchen Fällen werden Eigenbauten bis zu 40g eingesetzt. Sollte man den Aufwand zum Eigenbau scheuen, können diese Köpfe natürlich auch in einigen gut sortierten Shops erworben werden (Angel Ussat führt z.B. Fireball-Jigs dieser Gewichtsklasse).

Northland bietet zudem Köpfe mit eingebauten Rasseln an. Gerade wenn man den Köder eher über den Boden schleifen lässt, kommen diese Rasseln besonders zum tragen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese Geräusche die Fische auch verscheuchen können. Hier fehlen mir persönlich aussagekräftige Tests. Die meisten Fische wurden bei mir auf normalen Fireball-Jigs gefangen.

Die Montage eines Köderfischs ist denkbar einfach. Der Fisch wird im Kopfbereich mit dem Jighaken durch Unter- und Oberkiefer befestigt. Dabei sollte man darauf achten das gerade bei gefrorenen Fischen der Kopfbereich (Schädelplatte oben) nicht aufplatzt, da der Köder sonst sehr schnell ausfransen wird. Daher beim anködern immer mit etwas Gefühl den Haken durch den Fisch führen. Sitzt der Haken fest kann man zur Sicherheit noch ein kleines Gummiplättchen über den Haken ziehen. Dietmar Isaiasch hatte mir hierzu einmal den Tipp gegeben aus einem alten Fahrradschlauch mit einem Locher die Gummiplättchen sehr schnell herstellen zu können. Das funktioniert wunderbar und man kann sich mit ausreichend vielen Gummiplättchen eindecken.

Der so montierte Fisch hält nun zwar schon sehr gut auf dem Haken, allerdings dient der kurzschenklige Jighaken nur zum Befestigen des Köderfischs. Daher setzt man beim Fireball-Angeln grundsätzlich einen Zusatzdrilling (Stinger) in die Flanke oder den Rücken (an der Rückenflosse). Der Zusatzdrilling wird in der zusätzlichen Öse eingeknotet oder aber mittels spezieller Quick Snap Clips eingehakt.

Vor der Montage sollte man sich überlegen welche Länge der Stinger haben soll. Da ich mit eingeknoteten Stingern arbeite habe ich immer eine Auswahl an diversen Längen in meiner Box. Dies ist nötig um auf die passende Köderfischgröße reagieren zu können. Die Köderfische die eingesetzt werden haben im Normalfall eine Größe von 8-15cm. Hierbei orientiere ich mich meistens am natürlichen Futterangebot der Räuber. Wenn es irgendwie möglich ist sollte man versuchen frisch abgeschlagene Köderfische zu verwenden. Unsere eigene Erfahrung hat hier nämlich sehr deutlich gezeigt, dass die frisch abgeschlagenen Fische besser fangen konnten als ältere Köfis aus dem Tiefkühlfach. Einige Angler frieren die Köderfische vorher aber grundsätzlich ein, um den Auftrieb (durch die Schwimmblase bedingt) zu unterbinden. In diesem Punkt konnten wir keine negativen Erfahrungen machen.

Alternativ zu den fertig eingeknoteten Stinger-Systemen kann man wie oben bereits erwähnt auch mit den Quick Snap Clips arbeiten. Dies sind kleine Einhäng-Ösen die man in die Schnur knotet. Der Vorteil von diesem System ist, dass man den Stinger auch nachträglich schnell montieren und wechseln kann. Zudem benötigt man so keine große Auswahl an fertig montierten Köpfen.

Bei der Köderführung sollte man immer daran denken das man mit einem Köderfisch angelt! Die Zupfbewegungen fallen deutlich geringer aus und es sollte eher ein sanftes Anheben und Senken des Köders statt finden. Zupft man den Köder (zu hart) an, kann dieser schnell ausfransen und vom Haken rutschen. Der tote Köderfisch muss aber auch gar nicht großartig animiert werden, denn er riecht und schmeckt ja bereits wie ein echter Fisch. Hier ist auch wichtig welche Größe der gewählte Drilling hat. Ich habe selber schon einige Fehlbisse kassiert weil mein Drilling zu klein gewählt war. Sollte man zu viele Fehlbisse bekommen kann man probieren mit dem Anhieb ein wenig zu warten. Sobald der Biss kommt geht man mit der Rute kurz nach und schlägt dann erst an. Alternativ hierzu kann man auch einen größeren Drilling einsetzen und den Anhieb sofort beim Biss setzen.

Als Rute können ganz normale Vertikalruten eingesetzt werden. Ich selber fische dieses System sehr gerne mit einer Godfather Parabolic.  Wichtig wäre bei der Rute das sie nicht zu hart ausfällt. Da ich den Anhieb meistens etwas verzögert setze (was nicht immer funktioniert, da der „Anhieb“-Reflex einfach drin ist) sollte der Fisch nicht gleich beim Biss auf ein „Brett“ stoßen. Im Sommer habe ich im Fluss sehr gute Erfahrungen mit meinen Dropshot-Ruten gemacht.

Und eine Sache noch zum Schluss… Da man beim Angeln mit Fireball-Jigs und Köderfischen einen Hechtfang nie ausschließen kann sollte auch immer ein Stahlvorfach verwendet werden. Die Hechtquote ist gerade im Sommer wenn man mit diesem System im Fluss fischt recht hoch. Zudem schützt das Stahlvorfach die Hauptschnur vor den scharfen Steinpackungen und sollte man ein Hecht am Haken hängen kann dieser auch sicher gelandet werden.

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